Rezension: Mit Ringelnatz auf Hiddensee (Ute Fritsch)

Ich habe hier mal wieder einen Buchtip für Euch.

Die bekannte Autorin und Veranstalterin von Inselspaziergängen auf Hiddensee, Ute Fritsch, hat sich mit dem genialen Dichter Joachim Ringelnatz auf Hiddensee beschäftigt und heraus kam ein literarischer Spaziergang, der einen auf das Hiddensee der späten 1920er Jahre entführt.

Infos über das Buch

  • Titel: Mit Ringelnatz auf Hiddensee
  • Autor: Ute Fritsch
  • Jahr: 2. Auflage 2015
  • Verlag: Jena 1800
  • Seiten: 148
  • Preis: 19,80
  • ISBN: 978-3931911393

Zu diesem Zeitpunkt (September 2015) ist auch schon die 2. Auflage dieser amüsanten Hiddensee-Lektüre erschienen. Das war unter anderem nötig, weil aufgrund der Sanierung des Asta-Nielsen-Hauses auf Hiddensee ganz neue Abbildungen dieser für Ringelnatz so bedeutsamen Unterkunft ergeben hat. zum Großteil zieht dieses Buch seine Motivation und seine Inhalte aus dem ca. dreiwöchigen Aufenthalt des Dichters bei seiner Freundin, dem dänischen Star des Stummfilms. Das war aber nicht nur ein Anstandsbesuch aus dem Bereich Kaffeekränzchen in der Höheren Töchterschule – mit und bei Joachim Ringelnatz ging es rund!

Mit Ringelnatz auf Hiddensee
Mit Ringelnatz auf Hiddensee

Ute Fritsch veranstaltet seit über 10 Jahren literarische (Strand)Spaziergänge auf Hiddensee – und genau so ist die Erzählstruktur des Buches angelegt. Hier gibt es keine Chronologie oder thematische Ordnung, hier wird einer dieser Spaziergänge nacherlebt und anhand markanter Stationen (wie dem Hotel Dornbusch oder eben dem „Karusel“) werden Ringelnatz’sche oder anderer Berühmtheiten Erlebnisse auf der Insel geschildert. Das Ganze ist dann mit vielen Anekdoten, Gedichten und Zeitzeugenberichten garniert.

Die Gestaltung geht über vergleichbare Publikationen hinaus; ist sie doch deutlich farbenfroher und gewagter in der Optik. Der Designer bzw. Typograph hätte sicherlich hier und da etwas zu monieren (mir sind die Einschübe der Zeitzeugenberichte in der Schrift zu klein), aber letztlich erfüllt es seinen Zweck und die Vielzahl von (unter anderem erstveröffentlichter) Photographien macht dieses Lesebuch zu einer sehr kurzweiligen Lektüre.

Weitere Einblicke über die Buchgestaltung erfahren sie auf der Jena1800 Verlagsseite der Autorin.

Das ist eines der wenigen Bücher, die ich mir entweder für den Hiddensee-Urlaub mitbringen oder dort kaufen würde. Man sollte schon die Originalschauplätze kennen oder in diesem Zusammenhang besichtigen, wenn man die Gefühlslage verstehen will, die sich durch viele festgehaltene Äußerungen des Natzes ausdrückt. Die Begeisterung seiner Gastgeberin über das Licht, den Himmel und die Farben auf Hiddensee kann man eben besser nachvollziehen, wenn man das selbst einmal erlebt hat.

Das ist dann auch der Kritikpunkt in der Konzeption dieses Buches: alles wird so beschrieben, als wäre man auf einer dieser Führungen Fritsch’s dabei. Formulierungen wie „Wir gehen dann … wir biegen ein … wir folgen“ helfen dem Hiddensee-Unkundigen Leser nicht weiter. Ich weiß nicht, ob hier eine Übersichtskarte sinnvoll gewesen wäre. Auch Erwähnungen, dass auf den Spaziergängen an dieser Stelle traditionell ein Sanddornschnäppschen gekippt wird, wirken auf den unkundigen Leser eher befremdlich.

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Fazit

Ein reich ausgestatteter und unterhaltsamer Lesespaß. Die vielen Photographien, Abbildungen von Zeichnungen/Gemälden und Anekdoten geben nicht nur Einblicke in Ringelnatzens Urlaub auf Hiddensee sondern auch Auskunft über ein Lebens- und Zeitgefühl der damaligen Zeit.
Das Preis-/Leistungsverhältnis ist in Ordnung, wobei ich mir einen festeren Einband gewünscht hätte. Ein Buch, das man sehr gut auf der Insel lesen kann.

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