Wer ungestört große Gruppen von Vögel (im Frühjahr und Herbst vor allem Zugvögel) in Ruhe beobachten und photographieren möchte oder Freude an einer Wanderung entlang der reizvollen Boddenküste Hiddensees haben, sollte einen Ausflug zur Vogelbeobachtungshütte auf dem Alten Bessin unternehmen. Es ist wirklich eine sehr schöne Wanderung durch eine herrliche Natur und am Ende werden Sie mit einem Blick auf die Vogelwelt Hiddensees belohnt. Ich habe sogar mal zwei Seeadler gesehen, die sich um Nahrung stritten.
Entstehung von Nehrungshaken
Der Alte und der Neue Bessin sind Beispiele dafür, wie sich das Gesicht dieser Insel ständig ändert. Beides sind sogenannte Nehrungshaken, bei denen durch parallelen Küstentransport feines Sandmaterial der Länge nach angelagert wird, was zuvor vom Dornbusch abgetragen worden ist. Auf diese Weise entstand zunächst der Alte Bessin, dessen Wachstum auf alten Landkarten gut dokumentiert ist. Wir sprechen hier von Neulandbildung.
Nördlich hat sich mit dem Neuen Bessin ein weiterer Ausläufer gebildet und schirmt den Alten Bessin von der Anlagerung zusätzlichen Materials ab. Dadurch hat dieser sein Wachstum weitgehend eingestellt. Dafür wächst jetzt aber der Neue Bessin jährlich um mehrere Meter zur Insel Rügen hin.
Eine ausreichende Erklärung zur Entstehung von Nehrungshaken finden Sie auf Wikipedia.
Alter/Neuer Bessin und Naturschutz
Beide Nehrungshaken sind Schutzgebiete im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft und stehen unter Naturschutz. Der Neue Bessin ist aufgrund seiner Bedeutung als Brut- und Raststätte unzähliger Vogelarten zur Totalreservatszone erklärt worden und darf nicht betreten werden.
Vom Alten Bessin aus bieten sich aber hervorragende Möglichkeiten zur Beobachtung der Tierwelt des Neuen Bessins. Zu diesem Zweck ist am Ende der Landzunge des Alten Bessins eine einfache Schutzhütte errichtet worden (siehe Bild).
Wie kommt man zur Vogelbeobachtungshütte auf dem Alten Bessin?
Die Wanderung bis zum Ende des Alten Bessins kann nur zu Fuß bewältigt werden – Fahrräder sind auf dem Alten Bessind nicht erlaubt. Mit entsprechend Zeit an der Vogelbeobachtungshütte ist das eine Unternehmung für etwa eine Tageshälfte.
Mit dem Rad fahren Sie über das Dorf Grieben in Richtung Enddorn (auf dem Rückweg können Sie in der „Bilderkneipe Enddorn“ einkehren). Der Zugang zum Alten Bessin befindet sich kurz vor dem Ende des Plattenweges auf der rechten Seite und ist durch eine Schautafel gekennzeichnet. Links geht es weiter zum Nordstrand. Hier haben Sie die Möglichkeit, Ihr Rad an einem Fahrradständer aus Holz abzustellen und anzuschließen.
Von hier aus geht es nur zu Fuß weiter. Planen Sie für den Hin- und Rückweg jeweils mindestens eine Stunde ein. Man will ja nicht hetzen.
Auf dem ganzen Weg über den Alten Bessin gibt es nichts, was Schatten spendet – Man ist also stets der prallen Sonne ausgesetzt. Sorgen Sie rechtzeitig mit Sonnenschutzcreme und ausreichend Flüßigkeit vor.
Da es in den ausgedehnten Gras- und Wiesenlandschaften viele (Stech-)Insekten und es um den Bereich der Schutzhütte auch Kreuzottern gibt, sind festes Schuhwerk und langärmelige Kleidung eine gute Idee – auch wenn die Sonne brennt.
Naturfreunde sollten ihren Fotoapparat und ein Tier- bzw. Pflanzenbestimmungsbuch nicht vergessen. Zahlreiche, inseltypische Pflanzen- und Tierarten finden hier ein Refugium, wo sie sich ungestört entfalten und ausbreiten können. Die Tierwelt auf dem Alten Bessin ist sehr scheu, wahrscheinlich werden Sie nicht viele Exemplare zu Gesicht bekommen. Wo so viele Vögel und auch Reptilien am Boden brüten, ist der Fuchs nicht weit. Als Nesträuber, der er ist, durchstreift er den Bessin auf der Suche nach leichter Beute. Wenn Sie ganz genau hinschauen, können Sie die Zäune sehen, die man über den Bessin gespannt hat, um ihn zumindest von den Gelegen des Neuen Bessin fernzuhalten.
Im Bereich der Bessine reicht Hiddensee so nah wie sonst nicht an Rügen heran. Das nutzen hin und wieder Wildschweine aus und schwimmen von Rügen nach Hiddensee, wo sie sich im Küstenschutzwald des Dornbuschs verbergen.