Die Inselkirche in Kloster ist das letzte Zeugnis des ehemaligen Zisterzienserklosters auf der Insel Hiddensee. Die Kirche war allerdings nicht für die Mönche bestimmt, sondern wurde als „Bauernkirche“ bzw. Pfarrkirche genutzt.
Die Kirche ist heute Sitz der evangelischen Kirchengemeinde Hiddensee und gehört dem Kirchenkreis Stralsund an.
Neben den Gottesdiensten wird sie auch als Veranstaltungsort für Galerien und Konzertauftritte, Lesungen und Vorträge genutzt.
Geschichtliche Entwicklung
Es mag verwundern, aber die heutige Inselkirche war nicht der erste Kirchenbau auf Hiddensee. Die sogenannte Gellenkirche im Südteil der Insel wurde noch 25 Jahre früher geweiht. Diesen Bau gibt es aber schon sehr sehr lange nicht mehr (ein eigener Beitrag zur spannenden Geschichte ist in Arbeit) und so ist die Aufgabe einer Pfarrkirche für die Hiddenseer der in direkter Nachbarschaft zum Zisterzienserkloster erbauten und 1332 geweihten Inselkirche zugefallen. Allerdings soll der Taufstein noch aus der Gellenkirche stammen. Die originale Glocke sollen die Dänen im dreißigjährigen Krieg mitgenommen haben.
Neben einigen Mauerresten der Klosteranlage ist die Inselkirche das älteste Bauwerk auf Hiddensee und somit auch der letzte an die Klosterzeit erinnernde „Zeitzeuge“.
Auf dem Friedhof wurden so berühmte Persönlichkeiten Hiddensees wie Gerhart Hauptmann oder Gret Palucca zu Grabe getragen.
Architektur und Ausstattung
Die Inselkirche präsentiert sich im architektonischen Stil sehr zurückhaltend. So erfuhr ihr Aussehen auch einige Änderungen. Die Frage, ob sie einen Turm besaß und wenn ja, wie dieser aussah, konnte aufgrund fehlender Quellen bisher nicht stichhaltig beantwortet werden. Es wird angenommen, dass der Turm als seitlicher Anbau existierte, und zwar dort, wo heute der Eingang ist. Früher hat sich der Eingang am Giebel befunden. Der zugemauerte Bereich ist noch immer zu erkennen, wenn man bis unter die Empore geht. Im Gestühl des Anbaus ist auch die Glocke untergebracht.
Der Innenraum der Kirche wird von einem hölzernen Tonnengewölbe überspannt (aus der zweiten Hälfte des 18. Jhdts.), dessen Decke mit dem sogenannten Rosenhimmel bemalt ist. Entgegen häufiger Mutmaßungen ist dieses beeindruckende malerische Kunstwerk eine Arbeit des Berliner Malers Prof. Nikolaus Niemeier aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Der etwas unförmige Taufengel an der Decke stammt in etwa aus der Mitte des 18. Jahrhunderts und konnte früher an einem Seil herabgelassen werden.
Inselfriedhof und berühmte Gräber
Auf dem Inselfriedhof sind neben den Hiddenseern auch bekannte Persönlichkeiten aus Wissenschaft sowie Kunst und Kultur begraben, wie z.B. die Tanzpädagogin Gret Palucca, der Regisseur Walter Felsenstein, der Physiker Robert Rompe, sein Stiefsohn Aljoscha Rompe (Gründer und Sänger von Feeling B, der bekannten DDR Punkband und aus der sich später Rammstein formierte) und natürlich Gerhart Hauptmann – Literaturnobelpreisträger und langjähriger Inselliebhaber.
Vielfach wird ja angenommen, dass der Bereich vor der Kirche, wo noch alte, steinerne Grabkreuze auf beerdigte Mönche und Äbte hinweisen, noch genau so aus der Klosterzeit stammt. Es war aber der legendäre Inselpfarrer Arnold Gustavs, der sich nach Amtsantritt um den noch vorhandenen Platz für neue Gräber sorgte und die überall verstreut liegenden Grabkreuze der Mönche einsammeln ließ und gesammelt auf der Fläche vor der Kirche neu aufstellen ließ. Die Grabsteine und -kreuze mögen ja teilweise aus besagter Zeit im Hochmittelalter sein, die Grabstellen sind es nicht.
Auch die geordnete Anlage des Gräberbereiches auf dem Gottesacker ist neuzeitlicher Schöpfung. Früher hab es für jeden ein Holzkreuz (wenn überhaupt) und wenn das verwittert war, war Schluss. Die Grabstellen damals bekannter Menschen wie eben Gerhart Hauptmann oder Gret Palucca haben auch hier zum neuzeitlichen Phänomen des Friedhofstourismus geführt. Besagten Literaturnobelpreisträger hätte dieses späte Interesse sicher in seiner Eitelkeit bestätigt, beinahe wäre es dazu aber nicht gekommen. Die Insel Hiddensee war ja nur sein Sommerwohnsitz, das heutige Gerhart-Hauptmann-Haus nur seine „Datscha“. Er wollte dennoch hier beerdigt werden, statt in seiner schlesischen Heimat Agnetendorf. Dort im Jahre 1946 verstorben erhielt die Familie von den polnischen Behörden keine Transportgenehmigung für den Sarg. Welche Gründe es nun für dieses Verbot sein mochten, sein Leichnam lag über einen Monat im Sarg, bevor er auf Druck der russischen Besatzungsmacht doch noch seine letzte Reise antreten durfte.