Lietzenburg

Hoch über der Ortschaft Kloster thront die Lietzenburg auf dem Dornbusch von Hiddensee.

Diese Jugendstil-Villa gilt als eines der prägnantesten Wahrzeichen der Insel Hiddensee. Von hier aus genoss man einst eine atemberaubende Aussicht auf die Umgebung bis Stralsund und Mon. Leider ist dieser Ausblick heutzutage durch den umgebenden Küstenschutzwald verdeckt. Dennoch bleibt die Geschichte dieses imposanten Bauwerks faszinierend und zieht viele Besucher an.

Lietzenburg auf Hiddensee

Lage der Lietzenburg

Zur Lietzenburg gelangen Sie am schnellsten über den Hügelweg oder Zum Hochland vom Kirchweg aus. An der Weggabelung Zum Hochland / Am Hügel führt ein Trampelfad in den Wald. Nach ca. 50 Metern stehen Sie vor der Lietzenburg.

Geschichte der Lietzenburg

Die Lietzenburg auf Hiddensee hat eine lange und interessante Geschichte. Der Erbauer und erste Hausherr, Oskar Kruse, war ein wohlhabender Berliner Holzhändler. Nachdem er einen erklecklichen Reichtum angehäuft hatte, beschloss er, sich aus dem Geschäftsleben zurückzuziehen und sich ganz seinem Hobby, der Malerei, zu widmen. Nach einer Studienreise auf die Insel Hiddensee verliebte er sich in die Landschaft und beschloss, seine Familie dauerhaft auf der Insel anzusiedeln. Das Gebäude auf Hiddensee trägt denselben Namen wie das frühere Familienhaus in der Lietzenburger Straße in Berlin, was zeigt, dass die Familie Kruse ihren Wurzeln treu blieb.

Die Architekten Grenander und Spalding gewannen den Wettbewerb, den Oskar Kruse für den Bau der Lietzenburg ausgeschrieben hatte. Grenander, ein schwedischer Architekt, hatte bereits durch seine Arbeit an U-Bahnhöfen und Hochbahnbauten in Berlin Bekanntheit erlangt. Sein Partner Spalding hingegen war ein eher unbekannter Architekt, der jedoch für seine Arbeit an der Lietzenburg hoch gelobt wurde. Weitere Informationen über Alfred Grenanders Wirken finden Sie auf der Seite Berlingeschichte.

Die Lietzenburg in Kloster auf Hiddensee
Die Lietzenburg in Kloster auf Hiddensee

Alfred Grenander war als Architekt und Designer für die Inneneinrichtung der Lietzenburg verantwortlich. Obwohl das Gebäude in den Jahren 1903/1904 entstand und sowohl vom Zeitpunkt als auch Baustil in den Jugendstil einzuordnen ist, wandte Grenander sich zu dieser Zeit bereits von diesem Stil ab. Die Lietzenburg ist somit möglicherweise das letzte Zeugnis seines Wirkens im Jugendstil.

Das Ergebnis seiner Arbeit war eine etwa 700 Quadratmeter große Villa, die sich auf 15 Zimmer und 2 Terrassen verteilt. Der Bau wirkt heute noch protzig und fällt auf der Insel Hiddensee aus architektonischer Sicht besonders auf. Kurioserweise wird die Jugendstil-Villa trotz ihrer wuchtigen Erscheinung als typisch für Hiddensee angesehen und prägt die Insel mittlerweile seit mehr als 100 Jahren.

Zur Zeit ihrer Errichtung war die Lietzenburg das einzige Gebäude nördlich der Siedlung Kloster und stand mehrere hundert Meter von den nächsten Gebäuden entfernt. Zu dieser Zeit gab es in Kloster nur eine Handvoll Häuser und die Dornbuschbewaldung, wie wir sie heute kennen, gab es noch gar nicht. Von der erhöhten Lage der Villa hatte man einen ungehinderten Blick über die Insel bis Höhe Vitte. Richtung Osten fiel die Boddenlandschaft und die Insel Rügen mit dem Jasmund ins Blickfeld, während im Westen bei guter Sicht die Ostsee mit der dänischen Insel Møn zu sehen war. Doch die exponierte Lage hatte auch ihre Nachteile: Im Winter und Herbst stiegen die Heizkosten aufgrund des starken Windes stark an, wie aus den Lebenserinnerungen von Familie Kruse hervorgeht.

Kruses in der Lietzenburg

Oskar Kruse verbrachte hier bis zu seinem Tod im Jahr 1919 seine letzten Lebensjahre. Ursprünglich hatte er die Lietzenburg als Treffpunkt für eine neue Künstlerkolonie auf Hiddensee etablieren wollen, ähnlich wie er und sein Bruder Max Kruse es bereits am Lago Maggiore versucht hatten.
Nach seinem Tod erbte Max Kruse, ein Bildhauer und Bühnenbildner, zusammen mit seiner Frau Käthe Kruse, der bekannten Puppenmacherin, das Anwesen. Sie nutzten die Lietzenburg als Künstlertreff, aber der von Henni Lehmann in Vitte geleitete Hiddenseer Künstlerinnenbund übernahm schließlich die Rolle als wichtigstes künstlerisches Zentrum auf der Insel. Die Kruses nutzten die Lietzenburg danach nur noch als Sommerwohnung, denn im Herbst und Winter stellten sich aufgrund der Größe des Hauses und der dem Wind ausgesetzten Lage hohe Heizkosten ein.

Die Lietzenburg nach dem Krieg

1949 übernahm die Universität das Gebäude und führte es als Erholungsheim bis 1989.

Die Lietzenburg nach 1989

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands ging das Anwesen auf den Schriftsteller Max Kruse über, den jüngsten Sohn von Max und Käthe Kruse. Allerdings fand er keine Verwendung für die Villa und beschloss, sie schließlich zu verkaufen. Die Nachnutzung dieses unter Denkmalschutz stehenden Ensembles war und ist bis heute immer wieder Gegenstand von Debatten und Auseinandersetzungen.

Sanierung und Vermietung von Ferienwohnungen

Seit 2009 wurde die Lietzenburg vom aktuellen Besitzer aufwendig saniert und zu einem einzigartigen Feriendomizil umgebaut. Seit dem Herbst 2013 stehen in der Lietzenburg sechs exklusive Ferienwohnungen zur Verfügung. Jede Wohnung ist individuell gestaltet und bietet Platz für 4-6 Personen. Die Wohnungen sind mit hochwertigen Materialien ausgestattet und bieten modernsten Komfort, ohne den Charme und die Geschichte des Hauses zu beeinträchtigen. Jede Wohnung verfügt über einen eigenen Balkon oder eine Terrasse mit Blick auf das Meer oder den großen Garten der Lietzenburg. Hier können Gäste fernab vom Alltagstrubel entspannen und die Insel in vollen Zügen genießen. Die Lietzenburg ist damit nicht nur eine historische Sehenswürdigkeit, sondern auch ein einzigartiges Urlaubsziel, das seinen Gästen einen unvergesslichen Aufenthalt garantiert.

Die Vermietung/Buchung erfolgt über den Hiddenseeservice von Herrn Lotz.

Die Lietzenburg während der Entkernung
Die Lietzenburg
Die Lietzenburg während der Entkernung
Die Lietzenburg
Die Lietzenburg während der Entkernung
Die Lietzenburg

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