Wissenswertes über Hiddensee

Die Insel Hiddensee, die kleine Nachbarin von Rügen, ist ein Juwel in der Ostsee. Wenn es auf Rügen zu überfüllt und laut wird, bietet die autofreie Insel einen ruhigen Rückzugsort.
Die Einheimischen nennen sie liebevoll „Dat söte Länneken“ – das süße Ländchen.

Schon Ende des 19. Jahrhunderts zog Hiddensee die ersten Besucher an, darunter Maler, Schriftsteller und Wissenschaftler, die die Insel aufgrund ihrer Naturbelassenheit und Abgeschiedenheit zu schätzen wussten. Ohne Kurpromenaden, Bäderarchitektur und Massentourismus entwickelte sich Hiddensee zu einer der bekanntesten Künstlerkolonien neben Worpswede und Arenshoop.

Hiddensee hat die Form eines Seepferdchens und ist 22 Kilometer lang von Nord nach Süd. An der breitesten Stelle misst die Insel 3,5 Kilometer, im Durchschnitt aber nicht mehr als 800 Meter.

Etwa 1200 Menschen leben dauerhaft auf Hiddensee, wobei fast alle direkt oder indirekt im Tourismus tätig sind. Der Hauptort und das Verwaltungszentrum ist Vitte mit 600 Einwohnern. Außerdem gibt es noch Neuendorf im Süden sowie Kloster und Grieben im Norden der Insel. Mit Ausnahme von Grieben grenzen alle Orte sowohl an die Ostsee als auch an den Bodden.

Entstehung und Naturräume

Hiddensee ist geologisch gesehen eine vergleichsweise junge Insel. Während der letzten Eiszeit entstand sie vor etwa 12.000 Jahren, als das abtauende Inlandeis die Region formte. Die eiszeitlichen Ablagerungen bildeten den ursprünglichen Inselkern, der heute noch das Hochland der Insel bildet.

Seit ihrer Entstehung hat Hiddensee ihr Erscheinungsbild ständig verändert. Wellen und Regen haben in den vergangenen Jahrtausenden vom Hochland Material abgetragen und es in den flachen Zonen des Gellen und Bessins wieder abgelagert. Dieses Sedimentations- und Erosionsprozess führt dazu, dass die Insel stetig in Richtung Rügen und Festland wächst.

Besonders beeindruckend ist die Dünenlandschaft im Osten der Insel, die in den vergangenen Jahrhunderten durch die Winde der Ostsee geformt wurde. Die Dünen bilden eine einzigartige Naturlandschaft („Dünenheide“), die sich ständig verändert und immer neue Formen annimmt.

Die Landschaft von Hiddensee ist auch geprägt von der engen Verbindung von Land und Meer sowie von dem wechselnden Einfluss von Ebbe und Flut. So bildet der Bodden im Westen der Insel bei Flut eine breite Wasserfläche, die bei Ebbe fast vollständig trockenfällt und eine faszinierende Flora und Fauna freilegt.

Insgesamt ist Hiddensee ein Naturparadies, das sich durch eine einzigartige Landschaft und eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten auszeichnet.

Natur und Landschaften

Selten kann man auf so einer kleinen Insel wie Hiddensee solch eine Vielfalt an unterschiedlichen Landschaftsformen bewundern. Die Insel gliedert sich in drei Naturräume, die jeweils ihre eigene Schönheit und Eigenarten aufweisen.

Im Norden der Insel erstreckt sich das Hochland, auch Dornbusch genannt. Mit 72 Metern über dem Meeresspiegel ist der Bakenberg mit dem weithin sichtbaren Leuchtturm der höchstgelegene Punkt der Insel. Das Hochland fällt in einer beeindruckenden Steilküste zur Ostsee ab und bietet ein eindrucksvolles Panorama.

Der größte Teil von Hiddensee ragt hingegen nur wenige Meter über den Meeresspiegel hinaus und bildet eine flache Landschaft. In der Inselmitte befindet sich jedoch ein landschaftliches Highlight – die Dünenheide. Auf den längst erstarrten Sanddünen zwischen Vitte und Neuendorf breitete sich eine Heidevegetation aus. Während der Blüte der Besenheide kann man hier ausgedehnte violette Teppiche bewundern, die im Zusammenspiel mit dem strahlend blauen Himmel und dem hellen Dünensand einen reizvollen Kontrast bilden.
Die Dünenheide ist ein besonders empfindlicher Lebensraum und wurde deshalb unter Naturschutz gestellt.

Der südlichste Inselteil ist der Gellen, der komplett für Menschen gesperrt ist, da er in der höchsten Schutzzone des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft liegt und sich ungestört entwickeln soll. Hier können seltene Pflanzen- und Tierarten ungestört leben und die Natur wird sich selbst überlassen. Der Gellen ist ein wichtiger Bestandteil des Nationalparks und bietet einen Einblick in eine nahezu unberührte Natur.

Im Norden der Insel befindet sich der Neue Bessin, der ein bedeutender Vogelrast- und Brutplatz ist und als Totalreservat ausgewiesen wurde. Vom parallel verlaufenden Alten Bessins hat man jedoch die Möglichkeit, die Vogelwelt zu beobachten. Der Prozess der Anlandung, bei dem am Hochland abgetragenes Gesteinsmaterial sich wieder anlagert, kann hier beobachtet werden und verändert jedes Jahr ein Stückchen die Form und Größe der Insel.

Hiddensee – Insel der Fischer

Hiddensee hat eine lange Tradition als Insel der Fischer. Die Insulaner lebten vor der touristischen Erschließung in erster Linie vom Fischfang. Nebenbei betrieben sie etwas Viehzucht und pflanzten Gemüse an, da der Boden für den Ackerbau nicht geeignet war. Die Dörfer Neuendorf (früher Plogshagen) und Vitte waren bekannt für ihre Fischertradition. Bereits frühzeitig schlossen sich die Fischer in Fanggemeinschaften, den sogenannten Garnpartien, zusammen. Auf alten Gemälden kann man noch heute sehen, wie sie gemeinsam ihre Boote über den Strand zur Ostsee zogen, da es damals noch keine große Außendüne gab. Diese wurde erst im 20. Jahrhundert als Küstenschutz aufgeschüttet. Die Geschichte der Fischerinsel Hiddensee wird im Fischereimuseum in Neuendorf lebendig.

Die Insulaner nutzten verschiedene Methoden, um Fische zu fangen. Die Hauptfischarten waren Hering und Aal. Später löste der Dorsch den Hering als „Brotfisch“ ab. Es wurde sowohl mit Netzen als auch mit Reusen und Angeln gefischt. Das Salzen und Räuchern des Fanges war eine wichtige Methode, um ihn haltbar zu machen und auch in anderen Regionen zu verkaufen. Größter Umschlagplatz war Stralsund.

Bis heute prägen Fischerboote das Bild der Häfen von Neuendorf und Vitte. Viele Fischer haben sich jedoch aufgrund des Rückgangs der Fischbestände, gesetzlicher Verordnungen und der ungünstigen Preisentwicklung anderen Berufen zugewandt. Trotzdem gibt es noch einige, die die Tradition des Fischfangs aufrecht erhalten und den Insulanern sowie den Touristen frischen Fisch anbieten. Die Hiddenseer Fischer haben somit nicht nur eine wichtige Rolle in der Geschichte der Insel gespielt, sondern sind auch heute noch ein wichtiger Bestandteil der Inselkultur.

Hiddensee – Insel der Prominenten

Der Nobelpreisträger Gerhart Hauptmann sah sich zwar immer als König von Hiddensee, er war aber nicht der einzige Prominente, der dem Charme der Insel Hiddensee erlag. Sein ehemaliges Wohnhaus ist nun Gedenkstätte, Museum und Veranstaltungsort und damit das kulturelle Zentrum Klosters.

Die dänische Schauspielerin Asta Nielsen verbrachte in den 1920er Jahren ihre Sommerurlaube auf Hiddensee. Ihr „Karousel“ genanntes Haus am Rande von Vitte war für sie eine Oase der Ruhe und Inspiration. Hier schrieb der Weltstar an ihren Memoiren und genoss die Gesellschaft von Künstlern wie dem Dichter Joachim Ringelnatz. Auch Ringelnatz war von der Insel fasziniert und verbrachte dort unbeschwerte Tage auf Einladung seiner guten Freundin Asta Nielsen.

Weitere berühmte Persönlichkeiten, die sich gerne auf Hiddensee aufhielten, waren neben Gerhart Hauptmann auch der Jahrhundertschriftsteller Thomas Mann und seine Familie. Sie mieteten regelmäßig Ferienhäuser in Kloster und Neuendorf und schätzten die Ruhe und Abgeschiedenheit der Insel. Auch der Physiker Albert Einstein verbrachte hier einige Sommer und die berühmte Tanzpädagogin Gret Palucca nutzte die Insel als Rückzugsort.

Die Malerinnen Elisabeth Büchsel und Henni Lehmann lebten und arbeiteten auf der Insel und schufen hier ihre berühmten Landschaftsbilder und Portraits. Der Schauspieler Otto Gebühr und der Schriftsteller Hans Fallada verbrachten ebenfalls Zeit auf Hiddensee und ließen sich von der idyllischen Atmosphäre inspirieren.
Auf dem Inselfriedhof in Kloster sind einige große Namen vertreten. Besonders hervorstechen tun die Gräber von Gerhart Hauptmann, Walter Felsenstein und Gret Palucca. Aber auch das Grab von Aljoscha Rompe, Frontmann der legendären Punkbund Feeling B, hat auf dem Friedhof seine letzte Ruhestätte gefunden.

Eine weitere bekannte Persönlichkeit auf Hiddensee war die Puppenmacherin Käthe Kruse. Sie und ihre Familie bauten sich mit der Lietzenburg eine beeindruckende Wohnburg im Jugendstil, die noch heute auf dem Hochland über Kloster thront.

All diese prominenten Künstler und Persönlichkeiten trugen dazu bei, dass Hiddensee auch heute noch als Künstler- und Prominenteninsel bekannt ist.

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